Kurzer Überblick über die ESG-Regulierungslandschaft im Jahr 2024: Teil 2 - US und APAC
Ein Leitfaden für Unternehmen und Marktteilnehmer
Die Regulierung prägt zunehmend die Art und Weise, wie die Unternehmenswelt und der Finanzsektor ökologische, soziale und Governance-Überlegungen (ESG) in die Geschäftspraktiken integrieren müssen. Da wir wissen, dass Nachhaltigkeits- und ESG-Themen auch im Jahr 2024 im Mittelpunkt stehen werden, beleuchtet Teil 2 dieser Serie einige zu erwartende Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) sowie allgemeinere internationale Trends.
Teil 1 dieser Serie befasst sich mit der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich und der Schweiz.
Die ESG-Regulierungslandschaft der USA im Jahr 2024
Was die Regulierung nachhaltiger Finanzen angeht, sind die USA im Vergleich zu anderen Regionen noch nicht so weit fortgeschritten. Es ist jedoch ein deutlicher Wandel in der Herangehensweise der Bundes- und Landesregulierungsbehörden an ESG-Themen zu beobachten. Einige Anzeichen für bevorstehende Veränderungen sind die folgenden:
Die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) wird eine Regelung zur Offenlegung von Klimadaten veröffentlichen
Eine von der SEC vorgeschlagene Vorschrift würde die Verordnung S-K ändern, um Emittenten zu verpflichten, eine Reihe von klimabezogenen Risiken und Treibhausgasemissionsdaten offenzulegen. (Die Verordnung S-K regelt die Anforderungen an die Berichterstattung bei der SEC gemäß dem US Securities Act und dem Exchange Act).
Q2 2024: Einige Medienquellen deuten darauf hin, dass die SEC plant, die Regeln für die Offenlegung des Klimas bis April 2024 fertig zu stellen.
Bestimmte in Kalifornien tätige Unternehmen werden sich darauf vorbereiten, ihre Treibhausgasemissionen und klimabedingten finanziellen Risiken zu melden
Im Oktober 2023 verabschiedete der Staat Kalifornien zwei Gesetze, die Unternehmen, die bestimmte Schwellenwerte erreichen, zur Berichterstattung verpflichten:
SB 253 (Climate Corporate Data Accountability Act) verlangt die jährliche Offenlegung der THG-Emissionen nach Scope 1, 2 und 3.
SB 261 (Climate-Related Financial Risk Act) verlangt eine zweijährliche Berichterstattung über klimabedingte Finanzrisiken in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures.
2024-2026: Die ersten Offenlegungen im Rahmen dieser Gesetze werden erstmals 2026 (für das Geschäftsjahr 2025) veröffentlicht, aber wir gehen davon aus, dass die Unternehmen bereits 2024 mit den Vorbereitungen beginnen werden.
Die Regeln der SEC für die Benennung von Fonds werden fertiggestellt und umgesetzt
Um irreführende Behauptungen zu verhindern, hat die SEC im Jahr 2023 die "Fund Names Rule" des Investment Company Act geändert. Neben anderen Änderungen schreibt die Änderung vor, dass Investmentgesellschaften und -fonds mindestens 80 Prozent ihres Vermögens in die Anlagen investieren müssen, die der Name des Fonds oder der Gesellschaft suggeriert.
2026-2027: Die Novelle sieht für verschiedene Fondsgruppen je nach ihrem Nettovermögen unterschiedliche Fristen für die Einhaltung vor. Fondsgruppen mit einem Nettovermögen von 1 Mrd. USD oder mehr haben 24 Monate Zeit, um die neue Names Rule zu erfüllen, während Fondsgruppen mit einem Nettovermögen von weniger als 1 Mrd. USD 30 Monate Zeit haben.
Verbesserte Offenlegung von ESG-Anlagepraktiken durch die SEC für Anlageberater und Investmentgesellschaften
Die SEC hat eine Vorschrift zur Verbesserung der Offenlegung von ESG-Anlagepraktiken durch bestimmte Anlageberater und Investmentgesellschaften im Jahr 2022 vorgeschlagen.
In der Richtlinie werden drei Arten von ESG-Investmentfonds vorgeschlagen:
- Integrationsfonds
- ESG-fokussierte Fonds
- Impact-Fonds
TBD 2024: Wir gehen davon aus, dass diese Vorschrift im Jahr 2024 fertiggestellt wird, möglicherweise im Anschluss an die oben erwähnte Vorschrift über die Offenlegung des Klimas.
ESG-Regulierung wird in der APAC-Region zunehmen
Der asiatisch-pazifische Raum erlebt eine Beschleunigung der ESG-Regulierung, angetrieben durch die dringende Nachfrage nach mehr Transparenz und strengeren Definitionen für nachhaltige Anlageprodukte in der gesamten Region.
Der australische Sektor für nachhaltige Finanzen wächst schnell und es gibt viele Initiativen zur Förderung nachhaltiger Finanzen in Australien.
Singapur, ein Spitzenreiter unter den APAC-Ländern
Die Singapur-Asien-Taxonomie (Green and Transition) wird ab sofort angewandt werden.
Die Taxonomie wurde im Dezember 2023 fertiggestellt. Es handelt sich dabei um die weltweit erste sektorübergreifende Übergangstaxonomie, die auch einen Rahmen für den Ausstieg aus der Kohleverstromung enthält.
2024: Finanzielle und nicht-finanzielle Unternehmen werden beginnen, die neue Taxonomie anzuwenden.
Die Empfehlungen der Monetary Authority of Singapore zur Übergangsplanung für Finanzinstitute werden voraussichtlich fertiggestellt
Diese Leitlinien für Banken, Vermögensverwalter und Versicherer, die im Oktober 2023 als Entwürfe zur Konsultation veröffentlicht werden, erläutern, wie glaubwürdige Netto-Null-Umstellungspläne entwickelt und vorgelegt werden können.
2024: Die endgültigen Fassungen sollen im Jahr 2024 veröffentlicht werden.
Australien wird mehr Aufmerksamkeit auf nachhaltige Finanzen richten
Es wird eine nachhaltige Finanzstrategie beschlossen und umgesetzt
Ein im November 2023 von der australischen Regierung veröffentlichter Entwurf einer nachhaltigen Finanzstrategie zielt darauf ab, die privaten und öffentlichen Investitionen zu mobilisieren, die für die Finanzierung des Übergangs von Unternehmen zu einem kohlenstoffärmeren und nachhaltigeren Betrieb erforderlich sind.
ab dem Jahr 2024: Nach der Fertigstellung werden die Maßnahmen der Strategie im Laufe der Zeit umgesetzt; ein detaillierter Zeitplan wurde jedoch nicht bekannt gegeben.
Eine Taxonomie der nachhaltigen Finanzen könnte entwickelt werden
Das als eine der obersten Prioritäten der Regierung bezeichnete Projekt zur Taxonomie nachhaltiger Finanzen wird Definitionen für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten entwickeln, die zur "glaubwürdigen und transparenten Definition nachhaltiger Investitionen" verwendet werden können.
ab dem Jahr 2024: Das Australian Sustainable Finance Institute wird seine Arbeit an diesem Projekt fortsetzen.
Internationale Trends und Kooperationen
Für Unternehmen, die weltweit tätig sind, ist es wichtig zu verstehen, wie die internationale Gemeinschaft globale Probleme angeht. Diese Erkenntnisse können Aufschluss darüber geben, wie ein Unternehmen mit den verschiedenen, sogar divergierenden ESG-Anforderungen der Länder, in denen es tätig ist, umgeht.
Da die Auswirkungen des Klimawandels und des Verlusts der Natur über politische Grenzen hinausgehen, ist eine globale Zusammenarbeit erforderlich, um eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu erreichen und die biologische Vielfalt zu schützen. Organisationen wie das International Sustainability Standards Board (ISSB), die Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) und die Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ), um nur einige zu nennen, haben sich zum Ziel gesetzt, neue Entwicklungen in Wissenschaft, Politik, Szenarien und Methodik in ihren jeweiligen Standards und unterstützenden Ressourcen zu berücksichtigen.
Trends und Ausblick bis 2024
Mit Blick auf das Jahr 2024 und darüber hinaus werden sich Unternehmen weltweit weiterhin mit einer sich schnell entwickelnden ESG-Regulierungslandschaft auseinandersetzen müssen. Die Regulierung kann Unternehmen dazu zwingen, sich schnell anzupassen, und eine Risikoquelle darstellen, aber es ist auch erwähnenswert, dass die sich entwickelnde Regulierung der nachhaltigen Finanzen auch Chancen für Unternehmen bieten kann, die die sich verändernde Landschaft gestalten und annehmen können. Mit dem Zugang zu hochwertigen Daten und Analysetools können Unternehmen sicherstellen, dass sie auf dem neuesten Stand bleiben und ihren Kunden die nachhaltigen Produkte anbieten können, die sie verlangen.
