EU-Taxonomie-Berichterstattung: Erste Anzeichen dafür, dass die europäischen Versorgungsunternehmen umweltfreundlicher werden

EU-Taxonomie 11. November 2022 Oscar Gomez Fontana, Luis Angolotti

Der derzeitige Trend sieht vielversprechend aus, aber nur 25 % der Versorgungsunternehmen in der EU melden überhaupt eine Anpassung

In unserem letzten Artikel über die EU-Taxonomiehaben wir aufgezeigt, welche Länder und Sektoren bei der Berichterstattung über die Indikatoren der EU-Taxonomie führend und welche rückständig sind. In diesem Artikel richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die von den Unternehmen gemeldeten tatsächlichen Werte und konzentrieren uns dabei auf die Erstattungsfähigkeit und die Anpassung der Berichterstattung.

Seit Januar 2022 müssen Unternehmen im Rahmen der NFRD (Non-Financial Regulatory Disclosure) den Prozentsatz ihrer Einnahmen melden, der für die EU-Taxonomie in Frage kommt. Darüber hinaus können sie auch den Prozentsatz ihrer Investitionsausgaben (CapEx) und/oder ihrer Betriebsausgaben (OpEx) angeben, die für die EU-Taxonomie in Frage kommen. Diese drei Metriken werden als Key Performance Indicators (KPIs) bezeichnet.

Die Berichtspflicht ist ein erster Schritt, um festzustellen, ob eine Aktivität im Rahmen der EU-Taxonomie berücksichtigt werden kann, bedeutet aber nicht, dass die Aktivität grün oder nachhaltig ist. Dazu müssen wir uns die Ausrichtung ansehen, die Aufschluss darüber gibt, ob die Tätigkeit zu einem Umweltziel beiträgt und gleichzeitig 1) andere Umweltziele nicht beeinträchtigt und 2) ein Mindestmaß an sozialen Garantien gewährleistet.

Um diese Fragen zu beantworten, haben wir eine Stichprobe von 950 berichtenden Unternehmen untersucht:

  • Welche Sektoren melden die höchste und die niedrigste Förderfähigkeit?
  • Gibt es Unterschiede bei den gemeldeten KPIs für die Förderfähigkeit?
  • Welche Sektoren melden eine Angleichung? Wie viel Angleichung? Warum?

Welche Sektoren melden die höchste und die niedrigste Förderfähigkeit?

Der Sektor mit der höchsten durchschnittlichen Förderfähigkeit ist der Immobiliensektor, da er in der EU-Taxonomie unter den Tätigkeiten Bau, Erwerb und Besitz von Gebäuden gut erfasst ist. Verbrauchsgüter und das Gesundheitswesen hingegen sind in der EU-Taxonomie kaum vertreten: Unternehmen, die mit Lebensmitteln und Haushaltsprodukten oder mit Arzneimitteln und medizinischen Geräten handeln, sind in der Verordnung noch nicht enthalten. Einige dieser Tätigkeiten werden in den neuen vier Umweltzielen enthalten sein, die noch nicht in Kraft getreten sind.

Gibt es Unterschiede bei den gemeldeten KPIs für die Förderfähigkeit?

Aufgeschlüsselt nach KPIs zeigen CapEx mehr Flexibilität als Umsatz und OpEx, wobei der Sektor Versorgungsunternehmen die größte Differenz zwischen CapEx und Umsatz aufweist.

Zusätzlich zu den Angaben über die Förderfähigkeit meldeten etwa 51 % der 950 Unternehmen in unserer Stichprobe auch die Ausrichtung. Allerdings haben nur 40 Unternehmen (4 % unserer Stichprobe) haben freiwillig Ausrichtungswerte über 0 % für mindestens einen KPI.

In den einzelnen Sektoren gibt es große Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen eine Anpassung melden. Im Immobiliensektor wird trotz der hohen Meldequote keine Anpassung mitgeteilt. Versorgungsunternehmen hingegen geben ihre Anpassungszahlen sehr viel häufiger bekannt.

Welche Sektoren melden die stärkste Angleichung?

Der Versorgungssektor ist der Sektor mit den meisten Unternehmen, die eine Angleichung von über 0 % melden, und derjenige mit dem höchsten Angleichungsgrad. Dies lässt sich dadurch erklären, dass ein erheblicher Teil der Stichprobe (31 % der Versorgungsunternehmen, die eine Angleichung melden) eine 100 %ige Angleichung aufweist. Dies ist größtenteils auf das Engagement der Unternehmen bei der Erzeugung von Solar- und Windenergie zurückzuführen, für die es keinerlei technische Kriterien gibt (was bedeutet, dass die bloße Ausübung dieser Tätigkeit bedeutet, dass die Tätigkeit mit der Taxonomie im Einklang steht, solange sie anderen Umweltzielen nicht schadet und der Betreiber ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen einhält).

Und bei den Versorgungsunternehmen, die sich nicht nur auf die Erzeugung erneuerbarer Energien konzentrieren, sehen wir, dass sie durch eine stärkere Ausrichtung der Investitionen als der Einnahmen in die Umstellung ihres Energieerzeugungsmixes auf nachhaltigere Alternativen investieren:

Leider ist der Kampf noch nicht vorbei. Der aktuelle Trend sieht zwar vielversprechend aus, aber nur 25 % der Versorgungsunternehmen in der EU melden überhaupt eine Anpassung. Sowohl die EU-Regulierungsbehörden als auch die Investoren werden sehen wollen, wie die Unternehmen ihre Aktivitäten auf die Ziele des Pariser Abkommens ausrichten, d. h. eine CO2-Reduzierung von 55 % bis 2030 und eine CO2-Neutralität bis 2050. Hier bei Clarity AI verfolgen wir diese Entwicklung genau, um sicherzustellen, dass wir die Daten, sobald sie verfügbar sind, den Anlegern zur Verfügung stellen können, wo und wie auch immer sie sie abrufen wollen. Kontaktieren Sie uns um die Daten von Clarity AIin Aktion zu sehen, und lassen Sie uns eine individuelle Demo für Ihr Unternehmen erstellen.

Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um mehr zu erfahren